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Leben in einer anderen Welt

Ein Gastbeitrag von Christine Brand, erschienen im Spiegel-Magazin Zu Hause zu bleiben ist meist der bequemere Weg. Doch es gibt viele Gründe, die Zelte abzubrechen und hinaus in die Welt zu ziehen. Der Wichtigste: Das Leben wird grösser, wenn wir uns ferne Orte zu einer neuen Heimat machen. Es gibt sie durchaus, die Momente, in denen man sich fragt: Was

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Danke, Lars

Danke, Lars. Das hier ist eine traurige Geschichte, und eine schöne, eigentlich, wenn sie ein anderes Ende hätte. Ich schreibe sie mit einem Herzen so schwer, dass es schmerzt, mit Tränen, die meinen Blick verschleiern, und in tiefer Dankbarkeit. Wie ich hier sitze und um Worte ringe, lässt Lars sein Leben los. Am Anfang stand eine Email mit dem Vermerk:

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Die ganze Welt im Gerichtssaal

Es ist über dreißig Jahre her, dass ich zum ersten Mal in einem Gerichtssaal saß und einen Mordprozess mitverfolgte. Der Fall war aufsehenerregend, die Berichterstattung seitenfüllend, die öffentliche Meinung gespalten: Die einen glaubten an die Schuld des Angeklagten, die anderen waren von seiner Unschuld überzeugt. Der Mann hatte seine Frau als vermisst gemeldet – Tage später wurde sie von ihrem

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Männer sammeln, Frauen jagen

Der Mythos, dass Männer in der Steinzeit Jäger und Frauen Sammlerinnen gewesen seien, wird durch immer mehr Funde bezweifelt. Die gesellschaftlichen Folgen dieser Lüge zeichnen sich derweil immer klarer ab. 02.10.2023 Kürzlich wurde der patriarchale Mythos begraben. US-­Anthropologen fanden heraus, dass 9000 Jahre alte Knochen in Jägergräbern nicht von männlichen, sondern von weiblichen Körpern stammten. Tatsächlich fanden sie ebenso viele

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Ein «Nein» befreit

Zu oft sagen wir «Ja», um den Frieden wahren. Doch damit ist am Ende niemandem geholfen. Ich mag keine Nein-Sager; Menschen, die von vornherein abwinken, die Neues ablehnen, aus Angst vor Veränderung, die nichts wagen und hoffen, mit einem «Nein» bleibe alles beim Alten, was nicht selten ein Trugschluss ist. Trotzdem ist meine letzte Kolumne an dieser Stelle ein Plädoyer

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Freiheitsversprechen hüben und drüben

Jeder Wahlkampf beschert dem Begriff «Freiheit» Konjunktur. Nur sind diejenigen, die sie einfordern, oftmals auch diejenigen, die noch mehr Regeln aufstellen wollen. 01.11.2023 Nie zeigt sich eindrücklicher, dass wir in einem freien Land leben, als wenn in der Schweiz gewählt wird. Fast 6000 Frauen und Männer kämpften in diesem Jahr um einen Sitz im Nationalrat, darunter solche, die das politische

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Erkenntnis im Töff-Grundkurs

Gelassen bleiben beim Überholtwerden. Altersgelassenheit war für mich bislang nicht mehr als ein geflügeltes Wort. Seit kurzem weiss ich jedoch genau, was damit gemeint ist. Die Erkenntnis ereilte mich in der Fahrschule, im Töff-Grundkurs, um genau zu sein. Mit meinen noch nicht ganz, aber fast schon fünfzig Jahren war ich erwartungsgemäss die ­älteste Teilnehmerin. Die anderen Kursbesucher hätten alle meine

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Freiheit gewinnen  durch loslassen

Vor genau einem Jahr gab ich meine Wohnung auf, die ich geliebt habe. Ich kündigte meine Stelle, die mein Traumjob war. Und ich verschenkte die Hälfte meines Besitzes. Mit so wenig Hab und Gut wie nie zuvor zog ich in ein Zimmer einer Zweizimmerwohnung eines mir bis dahin fremden Mannes. «Bist du wahnsinnig geworden?», fragte man mich, und ich musste

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Das Geld im Kopf

Ein Freund von mir würde gerne unbezahlten Urlaub nehmen. Doch es steht ein grosses «Aber» im Weg. Ich habe einen Freund, der in der Tourismusbranche arbeitet. Als CEO bezieht er einen satten Lohn, und ich glaube, er ist ein guter Chef; er rät seinen Mitarbeitern, hin und wieder unbezahlten Urlaub zu nehmen, denn Reisen ist für ihn Weiterbildung. Auch mein

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Mit zwei Paar Schuhen  um die Welt

Um glücklich zu sein, brauche ich keinen vollen Kleiderschrank. Das habe ich auf meiner Weltreise gelernt. Sich vom Konsum loszusagen, scheint gerade im Trend zu sein. Es werden Workshops angeboten, um zu lernen, wie man sich dem Kaufrausch entzieht. Journalisten verzichten heroisch ein Jahr lang auf Konsum, um über diesen Selbstversuch zu berichten. Verzicht ist hip. Mir dagegen ist es einfach so passiert, und ich hätte

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